News

Aus:
Deutsche Ärzteblatt, Jg.99, Heft 20 vom 17.05.2002, Kongressbericht von Wildor Hollmann, Köln und Herbert Löllgen, Remscheid

Die Bedeutung der körperlichen Aktivität für die Funktionen des Herz-Kreislauf-Systems und des Gehirns

In dem Bericht wird die Umbruchsituation in der heutigen Medizin beschrieben. Bis jetzt befassten sich die Schwerpunkte in Forschung, Lehre und Praxis mehr mit der Therapie der Erkrankungen. Jetzt werden die Schwerpunkte deutlich in Richtung Gesundheitsvorsorge (Prävention) verlagert. Zukünftig wird es immer mehr darauf ankommen, die Krankheiten zu verhindern, als diese bei Ausbruch zu heilen. Dabei hat die Heilung der Krankheiten natürlich immer noch ihren wichtigen Stellenwert.

Die Bedeutung vorbeugender Maßnahmen wächst in den Bereichen der Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselkrankheiten, Krebsleiden, Beschwerden am Halte- und Bewegungsapparat sowie der altersbedingten, körperlichen und geistigen Leistungseinbußen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Weltverbandes für Sportmedizin steht hierbei die körperliche Aktivität im Mittelpunkt. Forschungsergebnisse und Studien belegen, dass körperliche Inaktivität als gesicherter und wichtiger Risikofaktor für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit einer vorzeitigen Sterblichkeit gilt. Dem kann man mit körperlicher Aktivität entgegenwirken. Das belegen die Ergebnisse zahlreicher Studien. Regelmäßige körperliche Aktivität ist dann gegeben, wenn sie mindestens zweimal wöchentlich über einen Zeitrahmen von einer bis eineinhalb Stunden erfolgt. Amerikanischen Statistiken zufolge müssen 30 Prozent der Bevölkerung als körperlich inaktiv und 60 Prozent als nur gelegentlich körperlich aktiv angesehen werden. Es besteht somit ein großes Potential an gesundheitsvorsorgenden Möglichkeiten durch die körperliche Aktivität. In Studien mit Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz führte körperliches Training zu einer Verbesserung der maximalen Sauerstoffaufnahme bis zu 29 Prozent, je nach Studie.

Auch auf das Gehirn wirkt sich körperliches Training positiv aus. Die Durchblutung des Gehirns steigt an und damit verbunden werden Mechanismen in Gang gesetzt, die dazu führen, dass die Stimmungslage, dass Selbstbewusstsein und das Stressbewältigungsvermögen positiv beeinflusst werden. Es wurden sogar Empfehlungen zur körperlichen Aktivität als Bestandteil der Therapie von Depressionen, Angstsyndrom und möglicherweise auch anderen psychischen Erkrankungen gegeben.


Autor:
Cand. Dipl. Oec.troph Georg Melzer, Monheim

Die Bedeutung der Flüssigkeitszufuhr beim Sport

Wasser ist nicht nur der Hauptbestandteil unserer Körperzusammensetzung, es dient auch als Wärmeregulator in der Funktion eines Kühlmittels und es transportiert als Lösungsmittel für den Stoffwechsel wertvolle Substanzen. Daher muss es zum Ausgleich des Verlustes durch Schweiß immer wieder zugeführt werden.

Bei sportlicher Betätigung geben wir, um einer Erhöhung der Körpertemperatur vorzubeugen, durch die Schweißsekretion Wärme nach außen ab. Hinzu kommen die Wasserverluste, die durch die erhöhte Atmung produziert und über die Lunge abgegeben werden. Dieser entstandene Wasserbedarf addiert sich zu dem, den der Körper durch die Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten erzeugt.

Bei einer intensiven sportlichen Belastung kann es zu Wasserverlusten zwischen einem bis eineinhalb Litern je Stunde kommen. Für ambitionierte Sportler bedeutet jedoch schon ein Flüssigkeitsverlust von 2 Prozent eine Verringerung der Leistungsfähigkeit um bis zu 20 Prozent. Verliert der Körper noch weiter Flüssigkeit, ohne dass diese wieder zugeführt wird, kann es zu Schwindelgefühlen, Durchblutungsstörungen (Hypovolämie = Bluteindickung), Muskelkrämpfen, Überwärmung, Hitzestau bis hin zum Kollaps kommen.

Wenn Durst empfunden wird, ist bereits ein erheblicher Flüssigkeitsverlust und eine Leistungsverminderung eingetreten. Bis unser Gehirn diesen Mangel wahrnimmt, ist schon anderen Zellen Wasser entzogen worden. Das Blut befindet sich jetzt im ersten Stadium dickflüssiger zu sein. Erst dann werden die nötigen Signale über Nerven an das Gehirn übermittelt.

Deshalb gilt: Vor der körperlichen Aktivität trinken!

Um einem Wasserverlust rechtzeitig vorzubeugen, die Leistungsfähigkeit zu erhalten, Elektrolyt- und Mineralstoffverluste auszugleichen, empfiehlt es sich sowohl vor dem Sport als auch währenddessen immer wieder kleinere Mengen zu trinken.

Zur Bedarfsdeckung eignen sich Mineralwässer; hierbei ist auf die persönliche Verträglichkeit von Kohlensäure zu achten. Als Alternative hat sich Mineralwasser gemischt mit diversen Fruchtsäften in einem Mischungsverhältnis von einem Teil Fruchtsaft und zwei Teilen Wasser bewährt. Dies ist selbstverständlich dem persönlichen Geschmack überlassen. Als Empfehlung gilt allerdings, dass der Wasseranteil auf jeden Fall höher als der Fruchtsaftanteil sein sollte.

Es wird empfohlen, in der Vorbereitungs- oder Aufwärmphase eine kleine Menge von ca. 150-250 ml zu sich zu nehmen, um einem Flüssigkeitsdefizit vorzubeugen. Bei längeren sportlichen Aktivitäten sollte alle 10 bis 20 Minuten etwas getrunken werden. Hierbei gilt: kleine Schlucke und nicht zu hastig.